Eine Ausstellung „Alltag in der DDR“ hat die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in der ehemaligen Schmiede der Kulturbrauerei gebaut. Auf 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden ab heute 18:00 Uhr mehr als 800 Objekte und 200 Ton- und Filmaufnahmen zum Leben in der DDR gezeigt. Dazu gehören auch einige Großobjekte wie die Gartenlaube Typ „B 34“, der „Trabant P 601“ mit Dachzelt oder ein Kiosk Modell Wohngebiet Rostock „Groß Klein“.
Aus der Pressemitteilung zur Museumseröffnung:
„Anhand von vier Themenbereichen visualisiert die Ausstellung das Spannungsverhältnis zwischen politischem Anspruch und Alltagswirklichkeit:
Das Alltagsleben in der DDR war grundlegend geprägt durch die Rahmenbedingungen des SED-Staates. Das Regime berief sich ideologisch auf den Marxismus-Leninismus und propagierte die Sowjetunion als politisches und praktisches Vorbild. Die Machtausübung durch die SED erfolgte oft im Spannungsfeld von Widersprüchen: Integration und Gewalt, Geborgenheit und Kontrolle, Zustimmung und Widerstand. Eine Minderheit unterstützte die SED, die überwiegende Mehrheit passte sich an, „Andersdenkende“ und Oppositionelle wurden überwacht und verfolgt.
Die Ausstellung lenkt den Blick auf das Leben im Kollektiv: Im Bildungssystem, im Betrieb und in der Freizeit waren Massenorganisationen und Arbeitskollektive Taktgeber des alltäglichen Lebens. Sie schufen durch Freizeit- und Kulturangebote ein Gefühl der Gemeinsamkeit und des Zusammenhalts, gleichzeitig dienten sie der sozialen Kontrolle.
Die Versprechen der SED auf ein besseres Leben im Sozialismus wurden durch den realen Mangel im Alltag konterkariert. Die sozialistische Zentralplanwirtschaft konnte die Versorgung mit Wohnraum, hochwertigen Konsumgütern und Nahrungsmitteln nicht sicherstellen. Zerfallende Infrastruktur und eine zerstörte Umwelt erschwerten die Lebensbedingungen. Die Ausstellung zeigt auch Beispiele von Menschen, die der Mangelwirtschaft private Initiative und kreative Ideen entgegensetzten.
Um der umfassenden politischen und sozialen Kontrolle zu entgehen, zogen sich viele Ostdeutsche ins Private zurück, soweit dies möglich war und vom SED-Regime geduldet wurde. Die Datsche und der Trabi mit Dachzelt in der Ausstellung sind Beispiele für diesen Rückzug. Die kleinen Fluchten des Alltags konnten aber nicht über den grundlegenden Mangel an Freiheit und Selbstbestimmung hinwegtäuschen.“
Alltag in der DDR
Dauerausstellung im Museum in der Kulturbrauerei
Knaackstraße 97, 10435 Berlin
Öffnungszeiten Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr
Eintritt frei