Vorm Wochenende war für einige Teutekiez-AnwohnerInnen ungewöhnliche Post im Kasten: Ein großer Umschlag vom Stadtforschungsbüro Topos und dem Bezirksamt Pankow. Drin ein Fragebogen zur sozialwissenschaftlichen Untersuchung der Pankower Milieuschutzgebiete. Aber warum bei uns im Teute-Kiez, wo hier doch Sanierungsgebiet ist? Und warum nur für ein paar der AnwohnerInnen?
Das liegt daran, dass das Sanierungsgebiet Teutoburger Platz nicht ganz bis zur Torstraße herunter reicht – wo ja das südliche Ende des Prenzlauer Bergs ist. Der Schniepel, der 1994 nicht mit ins Sanierungsgebiet reingekommen ist, zwischen Lottum, ein bisschen Fehrbelliner und der Torstraße gelegen, wurde 1997 zum Milieuschutzgebiet „Teutoburger Platz Süd“ erklärt. Hier gab es keine speziellen Fördergelder abzugreifen oder komplizierte Regeln zur Abschöpfung von Wertsteigerungen der Grundstücke. Aber es gibt einen Genehmigungsvorbehalt bei baulichen Veränderungen, die MieterInnen ein bisschen vor Verdrängung durch Aufwertung schützen soll. So dürfen bewohnte Mietwohnungen nicht ausgesprochen luxusmodernisiert werden. Bei leeren Wohnungen greift das ganze allerdings nicht. (Ein bisschen was zu diesem Thema zu lesen gibt es im MieterEcho Nr. 337, S. 14: „Ein Bettvorleger namens Milieuschutz“ – hier das Heft als PDF; 1,3 MB)
Zurück zum Thema: Ein Vorteil von Milieuschutzgebieten ist, dass dort regelmäßig Statistiken erhoben werden, wie es den MieterInnen so ergeht, wie die Wohnungen in ihrer Ausstattung entwickeln und die Mieten und die Einkommenssituation ihrer BewohnerInnen. In Kreuzberg war Ende 2008 eine solche Statistik zum Milieuschutzgebiet Luisenstadt (SO36) veröffentlicht worden, ebenfalls durch das Topos-Büro, und dies hatte ganz erhebliche Mietsteigerungen und einen starken Bevölkerungsaustausch festgestellt, die dann öffentlich diskutiert worden waren. (SO36-Statistik als PDF, 9 MB)
Ich bin zwar gespannt, ob bei so einem kleinen Gebiet überhaupt statistisch aussagekräftige Ergebnisse zu erwarten sind, aber wir werden ja sehen… (Ein Grund vielleicht mehr, den NachbarInnen das gewissenhafte Ausfüllen der Fragebögen nahezulegen.)