Um kurz vor 11 Uhr geschah heute ein Unfall an der Schönhauser Alle, Ecke Fehrbelliner Straße. Ein typischer Rechtsabbiegerunfall: Fahrradfahrer fährt ordnungsgemäß auf dem Fahrradweg die Schönhauser Allee Richtung Mitte. Weißer Bulli biegt von der Schönhauser in die Fehrbelliner Straße ab, übersieht den Fahrradfahrer und fährt ihn an.
Die gute Nachricht:
Der Fahrradfahrer steht schon wieder und es geht im den Umständen entsprechend ganz gut. So etwas kann auch anders ausgehen, siehe Tödlicher Unfall in Pankow
Die Frage, die sich stellt, ist:
Wie groß ist die Mitschuld der FahrerInnen der beiden weißen PKWs auf den Bildern?
Beide stehen nämlich im absoluten Halteverbot! Und es hat auch einen Grund, warum an dieser Stelle ein Halteverbot besteht. Die Bürgerinitiative „Mehr Sicherheit im Verkehr für Kinder am Teutoburger Platz“ hatte mit Untersützung des Stadtrats für Verkehr Jens-Holger Kirchner das Halteverbot durchgesetzt, um RadfahrerInnen und FußgängerInnen besser zu schützen. Gerade auch solche Unfälle, wie der heutige waren der Grund für das Schild. Aber was helfen die besten Regeln, wenn sich die AutofahrerInnen nicht dran halten! Das Kennzeichen des hinteren Autos lautet übrigens B-HU-1841.
Wahrscheinlich hätte der Fahrer des Bullis den Radfahrer frühzeitiger gesehen, wenn die beiden weißen PKWs ihm nicht die Sicht genommen hätten. Von einer Mitschuld der FahrerInnen der beiden Autos an dem Unfall kann man wohl ausgehen. Belangt werden sie trotzdem nicht. Zwar mußte der Notfallwagen kommen, aber die Polizei wurde nicht benachrichtigt. Nebeneffekt: Auch dieser Unfall wird in keiner Unfallstatistik auftauchen.
Dirk Jacobi
Bürgerinitiative Mehr Sicherheit für Kinder am Teutoburger Platz
Lieber Dirk,
spontaner Dank für Dein Engagement. Das nächste Mal zeige ich selbst so einen Parker an. Es ist ein Riesenthema. Ich stelle mich als Radler trotz Grün oder freier Fahrt an jeder Rechtsabbiege auf Bremsung ein. In 50 % aller Fälle guckt der/die Rechtsabbiegerin nicht!
Patrik Herrmann, Leute am Teute e.V.
Parker anzeigen das kann man machen. Aber ich find es falsch die Autokennzeichen hier zu zeigen und in den Beitrag zu schreiben. Was soll das? Das klingt wie eine Einladung zur Selbstjustiz – hej sie werden nicht angezeigt aber hier sind ihre Nummern… Das finde ich bedenklich.
@ Tobias: Ich kann nicht sehen, warum die Veröffentlichung von Autokennzeichen ein Aufruf zur Selbstjustiz sein soll. Ich habe ja nur eine Frage gestellt. Und vielleicht kennt ja jemand die FahrerInnen dieser Autos und spricht sie oder ihn mal darauf an, was parken an falschen Orten so bewirken kann. Selbstjustiz ist das aber sicher nicht.
Das parkende Auto ist ein Problem, ein Problem, welches jedoch auch der Einbiegende erkennen sollte. D.h. wenn ich wo einbiege und nicht einsehe muss ich langsamer werden. Alles andere ist Blindflug.
Andreas
an dirk: eine suggestivfrage möchte ich anmerken
„Eine Suggestivfrage ist eine Frageform, bei der der Befragte durch die Art und Weise der Fragestellung beeinflusst wird, eine Antwort mit vorbestimmtem Aussageinhalt zu geben, die der Fragesteller erwartet. Die Art und Weise der Frage hat den Zweck, auf das Denken, Fühlen, Wollen oder Handeln einer Person einzuwirken und den Befragten von einer rational bestimmten Antwort abzuhalten.“
mir fallen noch ein paar Suggestivfragen ein:
Wieviele Autofahrer halten sich an den gesetzlich vorgeschriebenen Abstand beim Überholen eines Fahrrads? Wieviele wissen, wie groß der Abstand beim Überholen sein muß? Wieviele Autofahrer halten sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzungen (z.B.: maximal Tempo 30 (nicht 40 und auch nicht 35) in der 30er Zone)? Wie oft nehmen Autofahrer Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer? Wieviele wissen, dass dies in der Straßenverkehrsordnung vorgeschrieben ist? Wieviele Autofahrer kennen die Regeln, die für sie in einer Fahrradstraße gelten?
Ich kenne diese Strecke gut. Es geht bergab, man erreicht als Radfahrer sehr leicht 30 km/h oder mehr, aber soll dank der unsagbar dämlichen Straßenplanung auf einem gefährlichen Bürgersteig-Radweg fahren.
Sicherer fährt, wer auf der Straße fährt. Nicht nur das: Man ist schneller und muss sich nicht auf Personen auf dem Fahrweg einstellen, wie etwa abends fast immer vor dem Pfefferberg. Da die Schönhauser in dieser Richtung zweispurig ist, behindert man auch nicht den Kfz-Verkehr.
In die andere Richtung ist die Situation kaum besser. Vor den Bars und Cafés am unteren Ende der Schönhauser (bis Saarbrücker Str.) gibt es ständig Konflikte mit den Besuchern derselben, sowie weitere Engstellen. Auch dieser Radweg zwingt zum extremen Langsamfahren oder zum Ausweichen auf die Straße.
(Ganz zu schweigen vom weiteren Verlauf der Schönhauser… es ist wirklich eine Qual für Radfahrer.)
Eine dauerhafte Lösung könnte so aussehen: Rote Pflasterstein-Radwege auf dem Bürgersteig zu Parkplätzen, die rechte Asphalt-Spur für Radfahrer.