Unruhe in der Rosenthaler Vorstadt: Die Bewohner des Hausprojekts in der Brunnenstrasse 183 teilen mit, das ihnen Ende Mai Räumungsbescheide zugestellt worden sind.
Die Frist läuft am 18. Juni ab. Lange Verhandlungen zwischen Senat, Bezirk und dem Eigentümer des Gebäudes waren im Winter gescheitert. Zufall oder nicht: Vom 6. bis zum 21. Juni hat die linke Szene die „Action Days“ ausgerufen. Ähnlich wie im vorigen Frühsommer sollen zwei Wochen lang spontane Aktionen gegen Gentrifizierung stattfinden.
Übrigens das Hausprojekt Linienstrasse 206 hat im Februar ein Kaufangebot erhalten.
aus Zitty Heft 12/2009
Oh ja, wollte ich auch schon drauf hinweisen. Am meisten dürfte die Brunnen183 ja durch den Umsonstladen bekannt sein. Außerdem gibt es im Hof eine Hauskneipe namens „Ballast der Republik“. Früher gab es mal eine grandiose und geradezu berühmte bangladesische (heißt das so?) Volksküche.
Das Hausprojekt war in der linken Szene immer wieder umstritten, da sich hier vor allem die weniger gut organisierten Leute niederließen (z.B. auch Berber, Straßenpunks), die auch weniger den Szene-Grundsätzen einer antisexistischen Politik nachkamen oder überhaupt sich kaum an Szene-Diskussionen beteiligten. Andererseits war das Haus ein wichtiges Auffangbecken und erste Anlaufstelle gerade für nach Berlin zugereiste linke Migrant_innen mit wenig Geld. Angeblich waren Zimmer lange Zeit für 50eu den Monat zu bekommen.
Jedenfalls soll die Räumung für 7 Uhr morgens am 18. Juni angesetzt sein, und es wird eifrig mobilisiert, die Räumung nicht zuzulassen, sich ihr entgegen zu stellen. Weil es schade um das Projekt selbst ist, weil jede Räumung möglichst verhindert oder zumindest erschwert wird, und auch weil in der nächsten Zeit weitere Hausprojekte einer möglichen Räumung entgegen sehen:
So die Ackerstraße169 (Schokoladen), die Liebig14 und Teile der Rigaer94. Die Reiche114 soll anscheinend immer noch versteigert werden. Die Linie206 will sich zwar kaufen, doch der Eigentümer verlangt immer höhere Summen – daher ist auch hier noch vieles ungewiss. Und ob die Reiche63a und die NewYorck im Bethanien langfristig die enormen Mieten zahlen können, die von ihnen verlangt werden, steht auch noch in den Sternen.
Hab ich wahrscheinlich noch was vergessen – also bitte hier nachtragen… ;-)