Rund um den Teutoburger Platz
Foto Prenzlauer Berg Museum
Das Nachbarschaftshaus in der Fehrbelliner Str. 92, direkt am Platz, hat die Idee mehrerer Anwohner/innen aufgegriffen, etwas zur Geschichte des Stadtteils zu machen. Geplant ist ein Tag der Stadtteilgeschichte/n auf dem Teute am 5. Juli 2009.
Es gab bereits drei Treffen im Platzhaus, bei denen immer mehr Informationen, Erinnerungen und Kenntnisse über den südlichen Prenzlauer Berg zutage gekommen sind.
Weiter historische Mosaiksteinchen:
- Auch für den Bau der Kaufhalle wurden Häuser abgerissen, die Ecke war keine Baulücke (es war lediglich das Eckhaus mit der Apotheke zerstört-siehe auch den Artikel vom 15.März zu Gebäudeschäden nach 1945)
- In der Choriner Str., gegenüber Nr. 9 (also etwa Hausnummer 76 / 77) war früher eine Schule. Davor war holzgepflastert, weil das weniger Verkehrslärm verursacht hat. Die Schule wurde in der NS-Zeit die zentrale Ausgabestelle für Judensterne in Berlin. Das ist mutmaßlich nachzulesen im Buch „Jüdisches Leben in Prenzlauer Berg“. Später wurde die Schule ein Lazarett (oder nur als solche gekennzeichnet?), wurde aber (wegen ihres anderen, vorangegangenen Zweckes) bombardiert und zerstört. Das Holzpflaster wurde ebenfalls zerstört, der Straßenabschnitt war deshalb einer der ersten mit Asphalt.
- Ein Buchtipp für P-bergs Geschichte: Otto Behrendt und Karl Malbranc: Auf dem Prenzlauer Berg, Diesterweg 1928
- Der Stadtteil hat auch eine „Verlagsgeschichte“, u.a. wurde der Christoph-Links-Verlag hier gegründet, Christinen- Ecke Zehdenickerstr., 1.OG.
- Es gab in den 30er Jahren die Absicht des NS-Regimes, das Areal zwischen Torstraße und Fehrbelliner Str., Schönhauser Allee und Choriner Str. zu konservieren.
Es gibt Interesse daran, eine längerfristige „AG Stadtteilgeschichte“ zu machen, die also nicht nur diese eine Aktion zusammen macht, sondern darüber eher noch weitere Interessierte und auch ZeitzeugInnen findet.
Weitere Planung für den 5. Juli:
Themen und Formen:
1. Stellwände und Tafeln mit historischen Fotos und einer aktuellen Platzansicht
Auf den Platz stellen wir Stellwände mit Bildern von den Häusern drauf, die den Platz widerspiegeln. Dazu finden wir noch die geeignete Form, die die Menschen dazu einlädt, ihre Stückchen historisches Wissen über Themen oder Häuser zu berichten. Wir sind auf dem Platz präsent und machen auch Notizen über die Gespräche. Auf jeden Fall notieren wir Name, Telefon und Mailadresse von interessanten „ZeitzeugInnen“, um später ausführlich mit ihnen sprechen zu können. Zusätzlich große historische Aufnahmen in Sichtachsen zu heutigen Häusern.
Eine Idee zum Sammeln von Geschichts-Mosaiksteinchen wären auch Boxen mit Stichworten, und jeweils einen Zettelkasten dazu.
2. Erzähltische
Entweder bei diesen Bildern oder unabhängig davon installieren wir Erzähltische, an denen zu festgelegten Zeiten zu bestimmten Themen erzählt wird.
Heute haben wir fünf Thementische beschlossen, sie sollen auf dem Teute sein: Frauen am Teute, Jüdisches Leben am Teute, Fronleichnamsprozessionen am Teute, Kaisers brennt und Entstehungsgeschichte des Stadtteils
An den Thementischen liegen /hängen Bilder, Materialien etc. ( Die Kirche hat Stellwände für ihren Stand, das Nachbarschaftshaus hat Stellwände)
3. Führungen:
Zusätzlich werden wir (derzeit) drei Führungen anbieten: Herz-Jesu-Kirche, Stadtteilzentrum (Jüdisches Kinderheim) und Pfefferberg. Treffpunkt könnte jeweils auf dem Platz sein.
4. Ausstellung:
Im Nachbarschaftshaus wird vom 15. Mai bis einschließlich 5. Juli eine Ausstellung „Rund um den Teute“ (Malerei, Zeichnungen, Fotografie) gezeigt werden, die Viola Sandberg extra zu diesem Anlass zusammenstellt und organisiert. Es haben sich schon viele KünstlerInnen gemeldet, die dabei sein wollen. Am 5.7. ist Finissage. Ankündigung bzw. Ausstellung selbst kann als Anlass genommen werden, gezielt auf den 05.07.09 aufmerksam zu machen und BewohnerInnen zum Mitmachen zu motivieren.
Offen sind noch:
- Projekt zu den Straßennamen
- Stolpersteinprojekt
- Film zeigen zum Umbau des Teute in den 90ern
- Thementisch zur Verlagsgeschichte am Platz bzw.
- zur Bepflanzung des Teute (evtl. lässt sich das mit dem Gärtnernauf dem Paltz verbinden, das Leute am Teute machen will. Leute am Teute ist evtl. auch schon mit der Erforschung der historischen Platzbepflanzung befasst? Kontakt aufnehmen!?
- KünstlerInnengruppe „Tranart“, die ab Juli im NBH ausstellen, brachten die Idee ein, Mehlsäcke für eine Kinder-Pflanzaktion zu nutzen
Das nächste Treffen ist am 21.04.2009 um 19 Uhr – diesmal im Nachbarschaftshaus
Weiterhin gilt die herzliche Einladung an alle, die Lust haben, Aktionen oder Projekte zur Geschichte rund um den Teutoburger Platz zu machen!
Wem noch Menschen einfallen, die auf diese Aktion auch Lust haben könnten, oder aber als Infoquelle gut wären: bitte ansprechen und einladen!
Ansprechpersonen sind Susanne Besch und Irene Beyer vom Nachbarschaftshaus, Telefon 443 71 78, E-Mail: nachbarschaftshaus(at)pfefferwerk.de