…gegen Leerstand, Umwandlung in Eigentumswohnungen und Luxusmodernisierung.
Am Sonntag war in der Christinenstraße 16/17 allerlei los. Einerseits wurden interessierte KäuferInnen durch die rotten Räumlichkeiten geführt, die einmal superschick-teure Eigentumswohnungen werden sollen: Das Quartier am Teuteburger Platz. Darauf angesprochen, dass es für einige der Wohnungen noch gültige Mietverträge gibt, zeigten sich die in teuren Karossen Angereisten wenig einsichtig.
Nachdem der Spuk dann vorbei war – es wurde ja auch langsam duster im Haus – wurde die Fassade der Nr. 17 von engagierten Leuten aus dem Kiez verziert:
Eigentlich hätte die Christinenstraße 16/17 vor acht Jahren auf Betreiben der MieterInnen in eine Hausgenossenschaft überführt werden sollen. Anscheinend auch, um die Privatisierung durch die Wohnungsbaugesellschaft WIP an irgendwelche Immobilienentwickler zu vermeiden. Doch das rigide Zusammenstreichen der Förderungsmöglichkeiten durch den Berliner Senat ließ dieses Vorhaben 2002 scheitern. Neue Eigentümer kamen zum Zuge.
Vor etwa sechs Jahren hatten die verbliebenen MieterInnen der beiden Häuser Modernisierungsvereinbarungen unterzeichnet und waren in Umsetzwohnungen umgezogen. Die Bauarbeiten zur Sanierung begannen, so wurde das Dach der Nr. 16 erneuert. Dann gingen offenbar die Eigentümer pleite, irgendwann verschwand auch das Baugerüst. Das kaputte Dach der Nr. 17 wurde nicht mehr repariert, so dass seitdem ständig Wasser ins Haus eindringt (man erkennt die massiven Wasserschäden an der Fassade auf dem Foto).
Das Haus muss seitdem mindestens einmal verkauft worden sein. Doch auch die neuen Eigentümer und Immobilienentwickler, die
Gernot und Hans-Günter Päske scheinen sich weder um das kaputte Dach noch um die Sicherheit der Fußgänger zu sorgen: Als diesen Winter teilweise ziegelsteingroße Fassadenstücke auf den Gehweg fielen, musste aufwändig auf die Bauaufsicht eingewirkt werden, bis schließlich ein Gerüst zum Schutz der Passanten aufgestellt wurde.Wichtiger scheint den Eigentümern der scheibchenweise Verkauf von Eigentumswohnungen zu sein, um einen neuen Anlauf zur Modernisierung des Hauses überhaupt finanzieren zu können. Ob den reichen Interessenten dabei mitgeteilt wird, dass teilweise noch gültige Mietverträge bestehen, erscheint zweifelhaft.
„Leerstand in Mieterhand“ soll nach Auskunft der MalerInnen nun also auf zweierlei Dinge aufmerksam machen: Einmal auf das Recht der ehemaligen MieterInnen, nach einer Sanierung in das Haus zurück zu kehren. Und außerdem die Forderung, langjährigen spekulativen Leerstand und die Umwandlung in teure Eigentumswohnungen grundsätzlich nicht zu dulden.
Denn bezahlbarer Wohnraum wird im Kiez immer knapper, die Mieten, die bei Neuvermietungen verlangt werden, steigen in geradezu astronomische Höhen. Gleichzeitig wird der Bestand an Mietwohnungen durch die Umwandlung in Eigentumswohnungen ständig reduziert. Und Luxussanierungen sind ja wohl ohnehin eine bodenlose Frechheit!
So drückt die Aktion auch aus, dass Leute aus dem Kiez der Luxusmodernisierung nicht einfach zusehen wollen, sondern Sand ins Getriebe der Immobilienheinis streuen und für günstigen Wohnraum kämpfen werden. Oder mensch nimmt sich den Wohnraum einfach gemeinsam und gestaltet ihn nach den eigenen Vorstellungen. Denn wie schon die Bausparkasse riet: Ist Miete zahlen etwa fortschrittlich?
Bei Indymedia gab es noch einen Bericht zur Aktion an der Christinenstraße 17, sogar mit Foto bei besserem Wetter!
So was schreit doch nach einer Besetzung… ;-)
+Coole Aktion, weitere müssen folgen!
@hannah: das Haus ist nicht besetzbar. Nach dem Auszug der Altmieter hat der damalige Eigentümer ganze Arbeit geleistet und alles herausgerissen, was man zum Leben braucht: Öfen, sanitäre Anlagen, usw. Bei der Christinenstraße 17 kommt hinzu, dass das Haus inzwischen bis in den ersten Stock durchfeuchtet ist.
Guten Tag, liebe Leute,
Kalle hat´s es genau erfasst. Besetzung lohnt nicht.
Aber vielleicht kann mir als alter PrenzlBerger einer der Tagträumer gelegentlich erklären, woher das ganze Geld kommen soll, was zum bauen benötigt wird und bisher kam. Weniger als 10% der Bausumme stellte das Land Berlin, respektive damit der Steuerzahler ( mehr was ich leider nicht bereits für anderer Leute Wohnung zu zahlen, sorry !)
Ehrlich LEute: Zahlt doch IHR mal ein bischen mehr Steuern, dass euer Nachbar in eine neue Wohnung ziehen kann !!!! UND sozial wie wir eingestellt sind, lassen wir NATÜRLICH anderen den Vortritt,… bei unser guten Erziehung … UND wenn keine der guten, mit Steuergelder gebauten Wohnungen mehr da sind, naja – dann tröste dich, es gibt noch Menschen, die verdienen noch weniger.
Mal ein Hinweis vom Fachmann: Ich denke, die Sanierung einschließlich Erfüllung aller gesetzlichen Auflagen wie Denkmalschutz, Erhaltungssatzung, BauGB, EnEV, DIN etc wird bei geschätzten 2.500 qm ca 4.500.000 EUR kosten. Und plötzlich vor meinem Auge sehe ich Kollekte herum gehen. Ja- das muss ein versammt großer Sack sein. UND vielleicht, sollten wir beim dem Mißstand das Ding einfach vergammeln lassen – weil EIGENES Geld hat ja offensichtlich keiner und mit Sozialismus hat´s ja auch nicht so geklappt – und die 4,5 Millionen den vielen Schulen geben. Die habens bitter nötig- aber NEIN: Da höre ich ? Stimmen, die sagen (… vergiß die Kinder und…)
…ich möchte auch eine schicke Wohnung haben, schickes Auto, tolles bike – nur: schade, der Steuerzahlener oder Land Berlin wird es mir nicht finanzieren. Aber demonstrieren kann ich schon mal…. FÜR MEHR ! UND ICH BIN DABEI !
Nichts ist so einfach für denjenigen, der es nicht selber machen muss !
ALLE Genossenschaften und WOhnungsbaugesellschaften sind ausnahmslos durch Steuergelder der kleinen Leute subventioniert – ALSO ALLE AUFWACHEN, DEIN GELD !- . Die dafür aufgenommenen Kredite werden unsere Kinder noch abzahlen, da liegen wir schon in der Kiste.
Da wundert nicht, dass parallel die Kosten für die Kindergartenbetreuung teurer werden.
Ich nehme es gelassen und sehe es sportlich, dass offensichtlich einige Leute cleverer beim Staat- Abzocken sind als ich und halte es da mit Kater Garfield:
ALLE DENKEN NUR AN SICH, NUR ICH DENKE AN MICH.
Als wir im Verkaufsbüro zum „Tor-Quartier“ waren, faselte der Makler die ganze Zeit nur davon, wie am meisten Geld vom Staat abgezogen werden kann (und kaum über die Wohnungen). Es ist nämlich genau anders herum als im Kommentar eins drüber beschrieben: Die auf dem freien Immobilienmarkt erstellten Wohnungen, ob Neubau oder Sanierung, sind diejenigen, die am meisten Steuergelder verschlingen: Über die massiven Steuerabschreibungen, die nur vermögende Anleger/innen kassieren können. Wer als Kleinverdiener/in in eine Genossenschaft einsteigt, hat jedenfalls nicht viel an Steuern abzuschreiben, und staatliche Eigenheimförderung gibt es da seit ein paar Jahren auch nicht mehr abzugreifen. Je mehr dagegen Immobilien als steuerabschreibende Geldanlage konzipiert sind, desto mehr gibt letztendlich auch der Staat dazu.
Hat sich jemand mal die Zustände im Haus genau angesehen? Gibt es noch Strom, Wasser zur Hauptleitung? Schimmelbefall?
meldet euch bitte per mail: ceo69@web.de
Gegen Leerstand und Spekulation, für bezahlbare Mieten!
sorry hab den kommentar von kalle nich jelesen :D
Aber vielleicht hat ja jemand infos zu den anderen zwei objekten?
praktisch unglaubbar. Guter Artikel, brauchte Info für einen Aufsatz. Danke!
deindeal
Guten Abend,
immer nur meckern ist scheiße!
Das werden zwei sehr schöne Häuser. Man muss einfach mal sagen, das haben die Jung bisher gut gemacht. Nur es dauert halt immer ein wenig.
Paul