Die Lottumstraße verläuft von der Schönhauser Allee bis Choriner Straße. Seit dem 25.8.1860 wird die Straße nach dem preußischen Kriegsminister Carl Friedrich Heinrich von Wylich und Lottum genannt, weil sie auf seinem Grundbesitz angelegt wurde.
Luise Berlin schreibt über den Namensgeber: „Ihm mangelte es allerdings an militärischem Talent, seine Stärken waren Organisation und Logistik. Er leitete ab Februar 1810 das Große Potsdamer Militärwaisenhaus, dem er noch 1826 vorstand. 1817 war er Mitglied des Staatsrats und ein Jahr später Minister für Innere Angelegenheiten, wobei er zugleich die obersten Finanzen verwaltete. Für seine Verdienste wurde Wylich und Lottum 1828 zum General der Infanterie befördert. Er verweigerte sich allen reformerischen Gedanken. Am 9.4.1834 wurde er der 9. Ehrenbürger von Berlin. Er wohnte (1841) Wilhelmstraße 79 und besaß vor dem Schönhauser Tor ein Grundstück. … 1770 führte ein Feldweg etwa in dem heutigen Verlauf der Lottumstraße zum Vorwerk vor dem Schönhauser Thor nach Westen. Um 1860 war diese Straße noch ungepflastert und nur mit drei eingeschossigen Häusern bebaut. Das Terrain, durch das die Lottumstraße und die Christinenstraße, die am gleichen Tage benannt wurde, führten, gehörte einst dem Grafen von Wylich und Lottum.“
Die Häuser in der Lottumstraße wurde dann innerhalb eines kurzen Zeitfensters errichtet. Bereits 1880 ist sie nahezu komplett bebaut.
Nach dem zweiten Weltkrieg war die Lottumstraße nicht die feinste Ecke Berlins. In einem Spiegel-Artikel von Anfang der 50er Jahre ist von Schwarzmarktgeschäften die Rede und auch der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck hat in der Lottumstraße seine Erfahrungen gemacht: „Ich habe Ende der siebziger Jahre wegen eines Praktikums sechs Monate in Ost-Berlin gewohnt – in der Lottumstraße nahe der Zionskirchstraße. Zu damaliger Zeit ein ausgesprochenes ‚Nachtjacken-Viertel‘. Die Kohlen mußten wir vier Stockwerke hoch tragen. Das Klo befand sich auf dem Hof hinter einem Holzverschlag mit weit auseinander stehenden Brettern. Wenn man früh zum Dienst mußte, waren mehrere Mietparteien sehr bemüht, das Örtchen beizeiten aufzusuchen. Heinrich Zille – aber pur!“
Die schönste Jahreszeit der Lottumstraße, wenn sie nicht gerade nächtlich durch orangegelb beschienenen Schnee in Watte gepackt sein sollte, dürfte ohne Zweifel das Frühjahr sein, wenn die japanischen Kirschen blühen. Das duftet dann sogar ganz ordentlich.
Für den Kiez hat die Lottumstraße außerdem noch dieses oder jenes Etablissement zu bieten: Von der Choriner Straße aus gesehen auf der linken Seite das Bandito Rosso, zwei Häuser weiter das Freudenhaus, dann rechts das L21 Stehcafé und am Ende Ecke Schönhauser noch den Comedyclub Kookaburra. Hab bestimmt was vergessen, aber dafür gibt’s ja die Kommentar-Funktion.
Wikipedia über Carl Friedrich Heinrich von Wylich und Lottum
und der kommt, gepaart mit wunderbarer Farbenpracht, jedes Jahr wieder. Eine tolle Zeit in jedem Jahr wieder.