Man kann die Geschichte des Teutoburger Platzes in fünf Phasen aufteilen:
1862: Baublock wird zum Stadtplatz erklärt und dient als Wochenmarkt
Die Anlage des Teutoburger Platzes geht auf den Plan von James Hobrecht zurück. Er hatte in seinem „Bebauungsplan der Umgebungen Berlins“ vorgeschlagen, in Abständen von 500 bis 700 Metern vorsorglich einen Baublock als künftigen öffentlichen Stadtplatz freizuhalten. „Im Interesse der zweckmäßigeren Bebauung sind dieselben tunlichst mit gradlinigen Grenzen und rechteckig projektiert, in ausreichender Zahl und zweckmäßig verteilt“, hieß es im Textteil des Planwerks, auf dessen Grundlage in den folgenden Jahrzehnten die Bebauung der Feldfluren entlang der heutigen Schönhauser Allee, der Prenzlauer Allee und der Greifswalder Straße erfolgte. Allerdings wurde nur etwa die Hälfte der projektierten Plätze realisiert, weil die Behörden den „Luxus an Plätzen“ nicht finanzieren wollten.
Nach zähen Verhandlungen mit den Grundbesitzern, dem Zimmermeister Meyer und dem Rentier Peiss, wurde die Gemeinde 1876 gegen eine vom Königlichen Stadtgericht festgesetzte Entschädigung von knapp 555 000 Mark zum Eigentümer des Areals zwischen Fehrbelliner, Templiner, Zionskirch- und Christinenstraße erklärt.
Im Plan von James Hobrecht hatte der Platz noch den Namen „Platz A XI“. Im Jahre 1875 wurde der Platz nach der Schlacht im Teutoburger Wald „Teutoburger Platz“ genannt. In den Jahren danach wurden auf dem Platz Wochenmärkte abgehalten.
1888: erste Anlage als Schmuckplatz
Ab 1888 begann vermutlich nach Plänen von Hermann Mächtig die Anlage als repräsentativer Platz. In knapp zwei Jahren entstand ein schmucker Stadtplatz, umgeben von doppel- beziehungsweise dreireihiger Alleebepflanzung und mit einem ovalen Rondell in der Mitte, auf das sternförmig acht breite Wege zugingen, zwischen denen Rasenflächen angelegt wurden. Anfang der 90er Jahre muß es aber auch schon Spielmöglichkeiten gegeben haben, denn ein Antrag der Herz-Jesu-Gemeinde auf Überlassung des Platzes für einen Kirchenbau wurde u. a. mit der Begründung abgelehnt, daß er „im Übrigen als Kinderspielplatz“ diene. Als öffentlicher Spielplatz wurde die Anlage aber erst 1910 amtlich freigegeben.
1926/27: Umgestaltung des Platzes nach Plänen von Erwin Barth
Eine erste radikale Umgestaltung erfuhr der Teutoburger Platz 1926/27 nach einem Entwurf von Stadtgartendirektor Erwin Barth. Für 40 000 Mark entstand eine völlig neue Anlage mit einem großen Kinderspielplatz und Sitzbänken im Zentrum. Auch an den Rändern wurden Bänke aufgestellt, „die dem Bedürfnis mancher Platzbesucher entgegenkommen, am Getreibe der Straßen teilzuhaben“. 1928 wurde am nördlichen Platzrand ein vom bezirklichen Hochbauamt projektiertes Trafohaus der Bewag errichtet, das auch einen Geräte- und Aufenthaltsraum für den Parkwächter und eine Milchausgabestelle enthielt.
1973: Neuanlage durch den VEB Stadtgrün
Eine erneute Umgestaltung erfolgte 1973 durch den VEB Stadtgrün. Von der Barthschen Anlage blieben nur die vermauerte Trafostation und einige Robinien übrig.
1995: letzte Umgestaltung des Teutoburger Platzes
Die jüngste Umgestaltung des Platzes begann einige Jahre nach der Wende. Teile des Platzes wurden entsiegelt und im südlichen Bereich entstand eine mit Gehölzen bepflanzte Hügellandschaft. Der Spielplatz wurde erneuert und erweitert. Das ehemailge Trafohäuschen erhielt das Walmdach nach den Plänen von Barth in vereinfachter Form zurück. Es entstanden Basketballplatz und ein Tischtennisplatz.
Quelle: Albrecht Molle: Vom Markt- zum Schmuckplatz
Aber sagt mal, wann war es denn dann in der Nachkriegszeit, dass der Platz schlicht asphaltiert und vielleicht gerade mal Parkplatz war? Zwischen den ganzen großartigen Grünplanungen fällt diese Phase anscheinend aus der Geschichtsschreibung heraus.