Weit weniger spektakulär als die hochpreisigen Wohnbauvorhaben der „Fehrbelliner“ oder „Choriner Höfe“ scheint ein etwas kleineres Projekt im Kiez anzulaufen: Die Bühnenwerkstatt der Komischen Oper in der Zehdenicker Straße ist vor einigen Monaten offenbar vom Berliner Liegenschaftsfonds verkauft worden.
In der Berliner Morgenpost vom 10.Oktober war jetzt zu lesen:
Die ehemalige Bühnenwerkstatt an der Zehdenicker Straße 12 b in Mitte wurde zu einem „spektakulären Liebhaberpreis“, so Holger Lippmann [Chef des Berliner Liegenschaftsfonds], verkauft. Wie bei jedem Vertrag gilt auch hier, dass der Liegenschaftsfonds über die Höhe des Verkaufsabschlusses keine Auskunft gibt. Der schottische Erwerber will das denkmalgeschützte Backsteingebäude, in dem die Dekorationswerkstatt der Komischen Oper untergebracht war, zu einer luxuriösen Wohnadresse umgestalten. „Der Investor möchte dort zudem auch seine Privatgalerie unterbringen“, weiß Lippmann.
Laut Ausschreibungs-Exposé des Liegensschaftsfonds sollte das Gebäude bereits zum 31. März diesen Jahres übergeben werden. Hier ein paar Glanzlichter aus dem Exposé:
Im Gegensatz zu manch anderer Innenstadt ist Mitte ein Ort des Wohnens geblieben, der sich dazu großer Beliebtheit erfreut. Das gilt besonders für einen der ältesten aller Kieze der Stadt rund um den Hackeschen Markt. Hier hat sich eine eigene Mitte-Kultur entwickelt, die sich von denen in Friedrichshain, Kreuzberg oder Prenzlauer Berg unterscheidet und sich besonders „hip“ gibt.
Die weise Einsicht der AutorInnen zeigt sich im Detail: Dass die „Mitte-Kultur“ nämlich nicht „hip“ ist, sondern sich „hip gibt“. Mehr Schein als Sein also. Aber auch die aktuelle Entwicklung im Kiez wird nicht ohne Ironie der Geschichte skizziert:
Mit der Durchführung weiterer geplanter Vorhaben, z. B. dem Projekt Fehrbelliner Höfe, wird sich die Attraktivität des Viertels weiter erhöhen.
Naja, da hoffen wir mal, dass sich das Luxuswohnprojekt in der ehemaligen Bühnenwerkstatt ähnlich erfolgreich im Kiez bemerkbar macht wie die pleite gegangenen „Fehrbelliner Höfe“…