Lang, lang ist’s her, als die Walpurigsnacht im Prenzlauer Berg schwerwiegende Wellen schlug. In den letzten Jahren, als am Kollwitzplatz schon lange die letzte Ruhe eingekehrt war, gab es dann immer massivere Strategien, Feiern im Mauerpark bereits im Keim zu ersticken. In diesem Jahr soll es dagegen am 30. April eine Demo durch P-Berg geben, und zwar zu Themen die derzeit viele bewegen: Steigende Mieten, Verdrängung aus dem Kiez, bedrohte alternative Projekte, der schnellverkehrgerechte Ausbau der Kastanienallee.
Unter dem altbewährten Motto “Wir bleiben alle!” soll es um 16:30 Uhr am Rosenthaler Platz losgehen. Die Demoroute führt am gerade erst wieder verkauften Hausprojekt Linie206 vorbei zur Gormannstraße, über die Torstraße zur Choriner und direkt an der Baustelle der Choriner Höfe in die Lottumstraße, um auch hier an den mittlerweile 20 Jahre alten Hausprojekten vorbei zu defilieren. Dann geht es tatsächlich die Christinen hoch, am Teute entlang zur Schwedter, um zur Kastanienallee zu gelangen. An der Oderberger geht es aber nicht nach links zum Mauerpark, sondern nach rechts, über die Schönhauser rüber und weiter zum Kollwitzplatz. Dort soll dann immer noch nicht genug sein, sondern die Demo die Senefelder hoch gehen und links in die Danziger einbiegen, von dort aus noch einen Besuch am Helmholtzplatz unternehmen, um dann schließlich am U-Bahnhof Eberswalder beendet zu werden.
„Die Erinnerungen an Prenzlauer Berg als Epizentrum der Ostberliner Hausbesetzer_innen-Szene wirken heute fast schon absurd. Vielmehr steht der Prenzlauer Berg beispielhaft für die Unvereinbarkeit von Kapitalinteressen und dem Wunsch nach einem guten oder irgendwie „gerechten“ Leben. Er ist der in Ocker und Alpinaweiß getünchte Beleg dafür, wie es laufen kann, wenn dieser Entwicklung nichts entgegengesetzt wird.
(…) Durch Rumsitzen und überteuerte Latte Macchiato Schlürfen ändert sich nichts. Sich zu wehren – ob gerichtlich oder durch die Selbstorganisierung der Mieter_innen, ob kreativ mit Farbflaschen, Stickern und Plakaten oder extravagant mit 10-Uhr-Molle, ist das einzige Mittel gegen die Gentrifizierung.“
(aus dem Demo-Aufruf)
…also nicht erschrecken, falls ihr auf dem Teute die Walpurgisnacht feiern wollt und plötzlich eine laut lärmende Menge auf den Platz zuströmt! ;-)
Also mal ganz ehrlich, ich komm da nicht mehr mit. Wenn ich das lese bekomme ich nur noch Angst und als alter Prenzlauer Berger und Mitti noch mehr. Mir kommt das wieder nur nach einem Mopp gelangweilter Leute vor die sich etwas Suchen um Ihre Aggressionen, Frustrationen und was sonst noch alles abzulassen. Auch ich bin kein Freund der steigenden Mieten fühle mich aber von dieser Art Propaganda definitiv nicht angesprochen! Und das alles führt dann dazu das man jetzt schon seinen 12 Jahre alten Engländer verstecken muss damit einem keiner die Reifen absticht nur weil irgendwelche Idioten der Meinung sind man ist deswegen ein Imperialistenschwein oder sonst irgendwas… WANN IST MAN DAS EIGENTLICH ? Ich werde mal ne Demo organisieren zum Thema differenzieren:)
PS: und hoffentlich bleiben die Kirschbäume heile.
@michael
danke für den hinweis, das zerstören von kirschbäumen bei demonstrationen blickt ja auf eine jahrzehntelange tradition zurück und die sollte wohl langsam mal abgelegt werden…
noch besser ist der hinweis, mehr zu differenzieren: neben den aneinandergereihten klischee, z.b. dass ein „mopp“ deine reifen zerstören (und nicht putzen) will, sind in deinem einwand leider keinerlei differenzierungen sichtbar.
Ich finde, dass jeder nachbar ertragen muss, wenn andere nachbarn die kiezentwicklung kritisieren, zumal sie in den letzten jahren definitiv zu vertreibung und zerstörung gewachsener strukturen geführt hat – und um dem jetzt zwangsläufig folgenden gegenargument gleich den wind aus den segeln zu nehmen: ein kiez in einer großstadt darf sich auch für kritischere alteingesessene durchaus entwickeln – nur in eine andere richtung…
die frage, wer jetzt der idiot ist, stelle ich mal nicht, diese art von forenbeschimpfung ist mir persönlich zu indifferenziert…
matthias (weil man das jetzt immer dazuschreiben muss: seit 1973 pankower/prenzelberger)